Pot Odds für Anfänger – einfach & praxisnah
Stell dir vor, du sitzt in einem Cash Game mit einem Draw und dein Gegner setzt groß. Du fragst dich: „Lohnt sich dieser Call?“ – genau hier helfen dir Pot Odds. Sie geben dir das Verhältnis zwischen dem vorhandenen Pot und dem Betrag, den du zahlen musst. Mit diesem kleinen Mathe-Tool triffst du bessere Entscheidungen und vermeidest teure Bauchgefühle.
Was sind Pot Odds?
Pot Odds sind das Verhältnis zwischen der aktuellen Größe des Pots und dem Einsatz, den du bringen musst, um im Spiel zu bleiben. Beispiel: Der Pot enthält 100 €, dein Gegner setzt 20 €. Du musst 20 € zahlen, um einen Gesamtpot von 140 € zu spielen. Teile Gesamtpot (140) durch deinen Einsatz (20) – du erhältst 7:1. Je größer dieser Wert, desto günstiger ist der Call. Vergleiche ihn mit deiner Gewinnwahrscheinlichkeit (Equity): Ist deine Equity höher als der „Preis“, ist der Call profitabel.
Die Faustregeln: 4er- und 2er-Regel
- 4er-Regel: Outs × 4 ≈ Trefferchance bis zum River (vom Flop aus). Beispiel: Flush-Draw (9 Outs) ≈ 36 %.
- 2er-Regel: Outs × 2 ≈ Trefferchance auf der nächsten Straße (z. B. Flop → Turn). Beispiel: 9 Outs ≈ 18 %.
Hinweis: Bei sehr vielen Outs (z. B. 15) ist die 4er-Regel eine grobe Annäherung. Monster-Draws treffen bis zum River ≈ 54 % (nicht exakt 60 %).
Häufige Outs und ihre Wahrscheinlichkeiten
Outs | Treffer bis River (ca.) | Typischer Draw |
---|---|---|
4 | ≈ 16 % | Gutshot (Inside) Straight Draw |
8 | ≈ 31 % | Open-Ended Straight Draw |
9 | ≈ 35 % | Flush Draw |
15 | ≈ 54 % | Monster-Draw (Straight + Flush) |
Bet-Größen und benötigte Pot Odds
Je größer die Bet im Verhältnis zum Pot, desto mehr Equity brauchst du für einen Call.
Bet-Größe | Pot-Odds (benötigte Equity, ca.) |
---|---|
1/3 Pot | ≈ 20 % |
1/2 Pot | ≈ 25 % |
2/3 Pot | ≈ 29 % |
Pot Size | ≈ 33 % |
1,5× Pot | ≈ 38 % |
2× Pot | ≈ 40 % |
Implied Odds – wenn direkte Pot-Odds nicht reichen
Manchmal reichen deine direkten Pot-Odds nicht für einen Call. Dann frag dich: „Kann ich auf späteren Straßen (Turn/River) genug zusätzlich gewinnen?“ Genau das sind Implied Odds. Eine einfache Näherungs-Formel:
Erforderlicher Gewinn = (1 / Equity × Call) − (Pot + Call)
Ist das Ergebnis ≤ 0, hast du bereits ausreichende Pot-Odds und brauchst keine Implied Odds.
Praxisbeispiel
Du hast am Flop einen Flush-Draw (9 Outs). 4er-Regel → ≈ 36 % Treffer bis zum River. Villain pusht 500 in einen 1000-Pot (du callst 500, spielst um 2000 gesamt) → Preis ≈ 25 %. 36 % > 25 % → der Call ist +EV.
Interaktive Rechner
Mit diesen Tools rechnest du in Sekunden – perfekt für Training & Live-Play.
Pot-Odds-Rechner
Outs-Rechner
Implied-Odds-Rechner
Fazit
Rechne deine Outs, schätze mit 4er/2er-Regel deine Equity, vergleiche mit den Pot-Odds – und berücksichtige Implied Odds, wenn nötig. Mit etwas Übung automatisierst du das und triffst konstant +EV-Entscheidungen.
Häufige Fragen zu Pot‑Odds
Was sind Pot‑Odds und warum sind sie wichtig?
Pot‑Odds beschreiben das Verhältnis zwischen der aktuellen Größe des Pots und dem Betrag, den du einsetzen musst, um in der Hand zu bleiben. Sie zeigen dir, wie oft du den Pot gewinnen musst, damit ein Call auf lange Sicht profitabel ist. Die Berechnung vergleicht deinen Einsatz mit dem gesamten Pot nach deinem Call – so lässt sich das Risiko im Verhältnis zur Belohnung genau abschätzen.
Wie berechnet man Pot‑Odds im Poker?
Um die Pot‑Odds zu berechnen, addierst du deinen Einsatz zum aktuellen Pot (so erhältst du den neuen Gesamtpot) und teilst diesen neuen Pot durch den Betrag, den du callen musst. Das Ergebnis gibt an, wie viele Teile des Pots du riskierst: Pot‑Odds = (Pot + Call) : Call. Ein Beispiel: Du callst 10 € in einen Pot, der nach deinem Call 40 € enthält. Deine Pot‑Odds betragen 4 : 1.
Was ist der Unterschied zwischen Pot‑Odds und benötigter Equity?
Pot‑Odds geben an, welchen Anteil du im Verhältnis zum Pot riskierst. Um zu entscheiden, ob sich ein Call lohnt, musst du diese Ratio in eine Prozentzahl (deine erforderliche Equity) umwandeln. Die Formel lautet: Erforderliche Equity = Call / (Pot + Call). In unserem Beispiel mit 10 € in einen 40 €‑Pot benötigst du mindestens 25 % Equity, um langfristig profitabel zu callen.
Wie kann ich Pot‑Odds schnell im Kopf überschlagen?
Für schnelle Entscheidungen helfen Faustregeln: Die «4er‑Regel» schätzt deine Trefferchance vom Flop bis zum River, indem du die Anzahl deiner Outs × 4 rechnest. Die «2er‑Regel» nutzt Outs × 2 für den Zug auf die nächste Karte. Typische Werte: Ein Flush‑Draw mit 9 Outs entspricht etwa 36 % Trefferchance bis zum River, ein Gutshot mit 4 Outs liegt bei etwa 16 %.
Wie setze ich Pot‑Odds in der Praxis ein?
Vergleiche die berechneten Pot‑Odds mit deiner geschätzten Equity. Wenn deine Equity höher ist als die benötigte Equity, ist der Call mathematisch korrekt. Ein Beispiel: Du hast einen Flush‑Draw mit 9 Outs (≈ 36 % Trefferchance bis zum River). Dein Gegner setzt halb so viel wie im Pot liegt (2:1‑Odds), also benötigst du nur 33 % Equity. Da 36 % > 33 %, solltest du callen.
Was sind Implied Odds und wann nutze ich sie?
Implied Odds berücksichtigen zusätzlich zu den aktuellen Pot‑Odds auch das Geld, das du in späteren Setzrunden gewinnen kannst. Wenn deine direkten Pot‑Odds knapp gegen einen Call sprechen, kann sich der Call trotzdem lohnen, wenn du davon ausgehst, bei einem Treffer noch weitere Einsätze von deinem Gegner zu gewinnen. Implied Odds sind also eine Schätzung deines zukünftigen Gewinnpotenzials.
Was bedeutet «reverse Implied Odds»?
Reverse Implied Odds beschreiben das Gegenteil: Du triffst zwar deine Hand, läufst aber Gefahr, von einer noch besseren Hand überholt zu werden oder keine zusätzlichen Einsätze mehr zu bekommen. In solchen Fällen können selbst scheinbar günstige Pot‑Odds irreführend sein – du riskierst, am Ende nur zu verlieren oder wenig zu gewinnen. Ein Beispiel ist ein Straight‑Draw auf einem sehr offensichtlichen Board; wenn du triffst, bekommen deine Gegner oft kein Geld mehr in den Pot.
Welche Faustregeln für Outs und Trefferwahrscheinlichkeit sollte man kennen?
Die wichtigsten Draws und ihre ungefähren Trefferwahrscheinlichkeiten bis zum River sind: Flush‑Draw (9 Outs) ≈ 35–36 %, Straight‑Draw (8 Outs) ≈ 31 %, Gutshot (4 Outs) ≈ 16 %. Diese Werte helfen dir, am Tisch ohne detaillierte Berechnungen zu entscheiden, ob sich ein Call lohnt.
Wie passe ich Pot‑Odds an, wenn noch weitere Setzrunden folgen?
Pot‑Odds sind am einfachsten zu berechnen, wenn keine weiteren Einsätze mehr folgen (z. B. All‑In‑Situationen). In realen Händen kann sich deine tatsächliche Equity jedoch verändern, weil zukünftige Bets den Pot vergrößern oder verkleinern. In solchen Fällen musst du sowohl Pot‑Odds als auch Implied Odds berücksichtigen, um abzuschätzen, ob dein möglicher Gewinn die zusätzlichen Risiken rechtfertigt.
Wo finde ich Hilfen wie Cheat‑Sheets oder Rechner?
Es gibt zahlreiche Hilfsmittel: Tabellen mit gängigen Bet‑Größen und den dazugehörigen benötigten Equity‑Werten sowie Online‑Rechner, die Pot‑Odds und Outs automatisch umrechnen. Solche Cheat‑Sheets sind besonders nützlich, wenn du häufig ähnliche Situationen hast und die Werte schnell nachschlagen möchtest.